Hallo Sophie,

ich habe auch schon beobachtet, dass immer mehr (kleine) Läden schließen. Besonders betroffen sind Läden, die sich auf etwas spezialisieren, wie Tee und Gewürze oder kleine Bücherläden usw.
Letztens habe ich auch einen Beitrag im Radio gehört, indem es hieß (nach meiner Erinnerung), dass in den nächsten 5 Jahren wahrscheinlich um die 50 000 Läden schließen werden.

Bei mir kommt es drauf an, was ich kaufen möchte, da es in meiner Nähe nicht immer alles gibt. Kleidung habe ich schon online gekauft, wenn es etwas war, was ich hier nicht finden kann. Aber vieles kommt auch aus einem Laden.
Was Schuhe betrifft, trage ich meistens ein Paar, bis es kaputt ist. Meine Schuhe habe ich auch aus dem Laden, nur momentan trage ich die alten Schuhe meines Bruders auf, weil sie noch gut genug sind.
Bei vielen Dingen finde ich es aber schöner, wenn man in einen Laden geht und die Konsumgüter wirklich sieht. Zum Beispiel mag ich es in Buchläden zu gehen. Es ist schöner, wenn man die Bücher direkt mit seinen Sinnesorganen wahrnehmen kann und sie zu einem sprechen lässt, um das Buch zu finden, was nach einem ruft. Meistens kann ich auch nicht aus dem Laden gehen, ohne mindestens ein Reclam-Heft zu kaufen.

Ich persönlich finde auch kleine Läden haben einen gewissen Zauber und man sollte sie mehr unterstützen. Meistens mache ich es auch so, dass ich in Läden gehe, wenn ich sowieso gerade in der Stadt unterwegs bin und noch auf den Bus oder einen Termin warten muss.
Aber das Internet hat mir schon geholfen solche Läden zu finden. Ich wußte zum Beispiel nicht, dass es in meiner Nähe einen Unverpackt-Laden gibt, aber jetzt weiß ich es und kann auch dort reingehen, bevor ich online etwas kaufe.

Bei Lebensmitteln finde ich es auch besser, wenn man sie nicht im Internet kauft. Ich entscheide zudem oft erst im Laden, was ich mitnehmen möchte, weil ich mich durch das Ansehen der Produkte inspirien lasse, was ich kochen möchte. Aber ich finde gewisse Projekte, wie die "Etepetete-Boxen" gut. Allerdings kommt es da auch auf den preislichen Rahmen an.

@Sophie

Ja, da gebe ich dir recht. Ich finde es auch besser, wenn man vor Ort einkaufen geht. Gerade unter den 50000 Läden (was ich auch sehr viel finde) sind bestimmt auch eine Menge kleiner Familienbetriebe betroffen oder Personen, die nur diesen Laden hatten und dann etwas Neues suchen müssen. Dadurch verliert man Arbeitskräfte und Geschäfte, die es schon lange in einem Ort geführt werden, gehen verloren, was auch sehr schade ist.
In meiner Nähe gibt es auch viele Flüchtlingsheime und diese sehen schon "charmant" aus, wie große Blechkisten.

Ich denke auch, dass erst die kleineren Läden verschwinden werden und danach sind wahrscheinlich auch große Märkte betroffen. Vielleicht gibt es irgendwann dann nur noch einen "Einheitsmarkt", bis immer mehr übers Internet geregelt wird. Wer weiß, vielleicht füllt man irgendwann auch nur einmal ein Formular aus, indem man Allergien angeben kann und dann bekommt man jede Woche ein Paket, was jedem zugeteilt wird.

Ja, ich liebe den Geruch von (neuen) Büchern und schaue mir gerne die Regale dort an. Außerdem haben Bücherläden eine angenehme Atmosphäre und man kann in Ruhe durchstöbern.

Bei den Etepetete-Boxen handelt es sich um bio Obst und Gemüse aus der Nähe, was einem in einer Kiste gebracht wird. Es ist nicht in Plastik verpackt und enthält Produkte, die nicht im Supermarkt landen würden, die sie den Richtlinien nicht entsprechen. Manches ist zum Beispiel zu groß oder zu klein, die Karotten haben eine Gabelung oder die Kartoffeln sind nicht rund genug.

@Sophie

Ich finde die Idee auch sehr gut, aber ich muss dir zustimmen, dass die Boxen recht teuer sind. Wenn sie günstiger wären, dann wäre es auch recht umweltfreundlich, weil man das nimmt, was sonst weggeworfen wird, es nicht in Plastik verpackt ist und auch regional. Aber leisten kann ich es mir auch nicht und meine Eltern könnte ich davon auch nicht überzeugen, da es einfach zu teuer ist.

Das kann ich verstehen und ich prüfe Obst und Gemüse auch lieber. Meine Mutter hatte zum Beispiel eine große Kiste Äpfel vom Bauern gekauft und er hatte, wie sie später gemerkt hat, einige schlechte Äpfel unter den Guten versteckt. So etwas ist natürlich auch nicht in Ordnung.

So sehe ich das auch. Mir ist es egal, ob mein Obst und Gemüse perfekt aussieht. Ich passe auch nicht in die Norm, also mag ich mein Obst und Gemüse auch nicht normgerecht.
Aber es spielt wirklich keine Rolle, was den Geschmack und die Qualität des Gemüses betrifft, deswegen sollte man es auch anbieten. Wenn sie wirklich so große Probleme mit dem Aussehen haben, dann sollen sie von mir aus das "perfekte" Gemüse und das "unperfekte" Gemüse getrennt anbieten (eigentlich Gemüsediskriminierung), aber dann kann man wenigstens auch Gurken außerhalb der Norm kaufen.

@Sophie

Danke, ich liebe Neologismen.
So sehe ich das auch. Es ist doch auch natürlich, wenn das Gemüse nicht eine Einheitsgröße hat und kerzengerade ist. Irgendwie finde ich es auch ansprechender, wenn das Gemüse etwas anders aussieht. Das macht das Kochen doch viel interessanter.
Eben, wir Menschen sind ja auch verschieden und dem Gemüse ist es egal, dass ich eine Gumminase habe.

Ja, ich finde es auch sehr schade. So kann man sich einen Umstieg auf diese Alternativen leider nicht immer leisten. Da wäre es natürlich auch wünschenswert, dass der Staat nicht so stark die Massentierhaltung subventioniert, sondern gerade solche Projekte und Ideen mehr unterstützt.
Da hast du recht...der Bauer sollte dann auch ehrlich sein und nicht schlechte Äpfel unterjubeln, denn sonst greifen immer weniger Menschen auf Obst zurück, was direkt vom Hof verkauft wird.

Genau, wie bei Menschen auch, muss das Gefühl stimmen. Eine Herzkartoffel würde ich auch mitnehmen, aber ich könnte sie auch nicht so einfach essen. Das würde mir das Herz brechen, sowie der Kartoffel.

Ja, mich macht das auch sehr traurig. Vorallem wenn ich sehe, dass eine große Menge einfach weggeworfen wird. Dadurch wird gleichzeitig auch Wasser und Landfläche unnötig verbraucht. Eigentlich hätten wir auch genug Ressourcen, um vielen hungernden Menschen zu helfen, aber durch die Wirtschaft und das Konsumverhalten wird dies verhindert.
Mir liegt es auch sehr am Herzen und ich bin immer froh, wenn ich mit anderen darüber sprechen kann.
Leider ist das nicht bei jedem in meinem Umfeld so. Mein kleiner Bruder bekommt inzwischen auch ein höheres Bewusstsein für diese Themen und informiert sich, was mich sehr freut. Bei meiner Mutter sieht das aber anders aus...manchmal habe ich das Gefühl, dass ihr das vollkommen egal ist.

Irgendwie setze ich große Hoffnung in (einen Teil der heranwachsenden Generation. Ich kenne wirklich viele 14-20 jährige, die vegetarisch oder vegan leben, die sich Gedanken über Klimawandel, Weltmeere, Verpackungen, Tierhaltung, Urwälder und alles andere machen. Meine Tochter (14) ist eine der Jüngsten ihrer Schule, die Friday for Future mitorganisieren (*stolzbin*) ... und -was ich interessant finde- das Interesse und der Protest der Schüler scheint durch in politische Bahnen zu schwappen.

Nichts destotrotz ... meine Generation hat diese Konsumhaltung geboren, und ich frage mich wann und wo bei uns etwas falsch gemacht wurde.

@Lady Ash

Ja, darin sehe ich auch Hoffnung. Ich selbst ernähre mich auch vegan, habe auch schon andere kennengelernt, die dies auch tun (auch eine Freundin von mir) und mein Bruder ernährt sich inzwischen auch vegetarisch. Oft spreche ich auch mit Freunden über all diese Themen und ich merke auch, dass es in der Jugend ein gewisse Anzahl an Personen gibt, die etwas verändern möchten und es langsam satt haben. Deswegen habe ich auch die Hoffnung, dass vielleicht meine Generation schafft eine Umwälzung zu erzielen.
Es freut mich, dass sich deine Tochter auch mit dem Thema beschäftigt und sich dafür auch aktiv eingesetzt hat. Ich hoffe, dass sie dadurch auch das Bewusstsein bei ihren Mitschülern stärken konnte.

Und die Geburt des Konsumverhaltens wurde vielleicht auch aus den damaligen Umständen geboren. Meine Mutter kommt zum Beispiel aus der DDR und kurz bevor sie für ein Semester nach Moskau gegangen wäre, kam der Mauerfall und sie ist dann doch nach Westdeutschland gegangen und hat vieles gesehen, was sie gar nicht kannte und fing an alle möglichen Preislisten in ihrem Kopf zu den einzelnen Geschäften aufzustellen und wußte dann, wo sie was ganz günstig bekommen kann. Meine Mutter kauft auch heute deswegen nicht die ganzen teuren Sachen, dafür kann sie sich nicht zurückhalten, wenn irgendwas sehr günstig oder im Angebot ist und kauft dann oft auch viel zu viel.

Konsum ist so eine Sache..

Ich selbst bereite mich seit einigen Monaten auf ein Leben auf dem Campingplatz/Vanlife vor. Selber habe ich Jahrzehnte den Konsum gelebt aber irgendwann für mich erkannt, dass Konsum eigentlich nur eine sehr sehr primitive Art ist, sich mit dem Gefühl alles und soviel wie möglich zu besitzen.

Man verschwendet wertvolle Lebenszeit damit, auf Neue Smartphones zu warten, jeder muss gleich Die neuesten Trends mitmachen und mit angesagt sein.

Ich selber für mich habe erkannt, dass Konsum Die Geißel eines jeden ist. Niemand benötigt ihn aber dennoch ist er für viele ganz normal und völlig unverzichtbar.

Nein nein.. Die Lebensqualität äußert sich wie ich finde
gänzlich anders. Das wichtigtste im Leben ist, das man selbst und die welche zu einem gehören Glücklich mit dem sind was man hat. Und das muss nicht viel sein. Ich lasse mich jetzt seit ein Paar Wochen vollkommen in den Mininalismus fallen. Von allem mehr als Die Hälfte weniger, manches garnicht mehr. Und plótzlich ist Der Konsumdrang wie weg geblasen.

Wenn man sich selbst und Die Natur konsumiert dann ist Der Materielle Konsum unwichtig. Denn Der Materielle Konsum muss immer etwas neues sein, Der Zwang soviel wie möglich zu kaufen oder zu besitzen. Konsumiert man aber Die Natur und damit auch sich selbst ,indem man einfach mal verzichtet, kann man bis an sein Lebensende davon zeren glücklich zu sein.

Seit ein paar Wochen gibt es einen Unverpacktladen in meinem Städtchen, und ich bin neugierig hingegangen. Ich finde den Laden gut, weil man dort in mitgebrachten -oder gespendeten- alten Verpackungen soviel Nudeln, Reis, Kaffee,Gewürz, Waschmittel etc abwiegen kann, wie man gerade braucht (oder wieviel da ist ;-)) Ich hätte heute mehr Kaffee gekauft, aber es gab keinen mehr.
Bestimmt ist es nicht billig, aber ich fand meine Einkäufe auch nicht exorbitant teuer.

Außerdem fahre ich manchmal raus auf einen Biohof, wo man die Kühe auf der Weide und der Tenne sehen kann -es geht ihnen soweit gut, außer dass die Sache mit dem Kälberabsetzen mich zu pflanzlicher Milch bekehrt hat. Dort kaufe ich Milch und Käse für die Familie. Auch hier kommt es manchmal vor, dass keine Milch mehr da ist. Und dann ist das eben so.

Ich lerne gerade ein langsameres, bewussteres Einkaufen, weil es in diesen kleinen Läden eben nicht jederzeit alles im Überfluss gibt.